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Lzmez

Lzmez

Fioletowy + Pomarańczowy

Odpowiedz
KochamSmoki

KochamSmoki

Imię: Czerwony
Nazwisko: Zielony

Zielony to mój ulubiony :)
Fajny Quiz

Odpowiedz
DomiWilczek

DomiWilczek

Ona powiedziała:. lubisz mnie?”
| On powiedział „nie”.
| Myślisz ze jestem ładna? – zapytała
| Znowu powiedział „nie”.
| Zapytała więc jeszcze raz:
| „Jestem w Twoim sercu?”
| Powiedział ” nie”.
| Na koniec się zapytała: Jakbym odeszła, to
byś
| płakał za mną?” Powiedział, ze ” nie”
| Smutne – pomyślała i odeszła.
| Złapał ją za rękę i powiedział: Nie lubię Cię,
| Kocham Cię. Dla mnie nie jesteś ładna
| tylko piękna. Nie jesteś w moim sercu,
| Jesteś moim sercem. Nie płakałbym za Tobą
| Tylko umarłym z tęsknoty.”
| Dziś o północy twoja prawdziwa miłość
zauważy że
| Cię kocha.
| Coś ładnego jutro między 13-16 się zdarzy w
Twoim
| życiu, obojętnie gdzie będziesz w domu, przy
telefonie albo w szkole.
| Jeśli zatrzymasz ten łańcuszek nie podzielisz
się
| tą piękną historią – to nie znajdziesz
szczęścia w
| 10 najbliższych związkach, nawet przez 10 lat.
| Jutro rano ktoś Cię pokocha.
| Stanie się to równo o 12.00.
| Będzie to ktoś
znajomy.
| Wyzna Ci miłość o 16.00.
| Jeśli ci nie uda wysłać tego do 20
komentarzy zostaniesz na zawsze sam
zobaczmy, czy działa

Odpowiedz
1

M...A

Der Terror auf der Arbeitsstätte, in der
Fabrik, im Versammlungslokal und anläßlich von Massenkundgebung wird immer
von Erfolg begleitet sein, solange ihm nicht
ein gleich großer Terror entgegentritt.
Dann freilich wird die Partei in entsetzlichem Geschrei
Zeter und Mordio jammern, wird als alte Verächterin
jeder Staatsautorität kreischend nach dieser rufen, um in
den meisten Fällen in der allgemeinen Verwirrung tatsächlich das Ziel zu erreichen – nämlich: sie wird das
Hornvieh eines höheren Beamten finden, der, in der blödseligen Hoffnung, sich vielleicht dadurch für später den
gefürchteten Gegner geneigt zu machen, den Widersacher
dieser Weltpest brechen hilft.
Welchen Eindruck ein solcher Schlag auf die Sinne der
breiten Masse sowohl der Anhänger als auch der Gegner
ausübt, kann dann nur der ermessen, der die Seele eines
Volkes nicht aus Büchern, sondern aus dem Leben kennt.
Denn während in den Reihen ihrer Anhänger der erlangte Sieg nunmehr als ein Triumph des Rechtes der
eigenen Sache gilt, verzweifelt der geschlagene Gegner in
den meisten Fällen am Gelingen eines weiteren Widerstandes überhaupt.
Je mehr ich vor allem die Methoden des körperlichen
Terrors kennenlernte, um so größer wurde meine Abbitte
den Hunderttausenden gegenüber, die ihm erlagen.
Das danke ich am inständigsten meiner damaligen
Lebenszeit, daß sie allein mir mein Volk wiedergegeben
Die Sünden des Bürgertums 47
hat, daß ich die Opfer unterscheiden lernte von den Verführern.
Anders als Opfer sind die Ergebnisse dieser Menschenverführung nicht zu bezeichnen. Denn wenn ich nun in
einigen Bildern mich bemühte, das Wesen dieser „untersten“ Schichten aus dem Leben heraus zu zeichnen, so würde
dies nicht vollständig sein, ohne die Versicherung, daß ich
aber in diesen Tiefen auch wieder Lichter fand in den
Formen einer oft seltenen Opferwilligkeit, treuester Kameradschaft, außerordentlicher Genügsamkeit und zurückhaltender Bescheidenheit, besonders soweit es die damals ältere
Arbeiterschaft betraf. Wenn auch diese Tugenden in der
jungen Generation mehr und mehr, schon durch die allgemeinen Einwirkungen der Großstadt, verloren wurden, so
gab es selbst hier noch viele, bei denen das vorhandene
kerngesunde Blut über die gemeinen Niederträchtigkeiten
des Lebens Herr wurde. Wenn dann diese oft seelenguten,
braven Menschen in ihrer politischen Betätigung dennoch
in die Reihen der Todfeinde unseres Volkstums eintraten
und diese so schließen halfen, dann lag dies daran, daß sie
ja die Niedertracht der neuen Lehre weder verstanden noch
verstehen konnten, daß niemand sonst sich die Mühe nahm,
sich um sie zu kümmern, und daß endlich die sozialen Verhältnisse stärker waren als aller sonstige etwa vorhandene gegenteilige Wille. Die Not, der sie eines Tages so
oder so verfielen, trieb sie in das Lager der Sozialdemokratie doch noch hinein.
Da nun das Bürgertum unzählige Male in
der ungeschicktesten, aber auch unmoralischsten Weise gegen selbst allgemein menschlich berechtigte Forderungen Front machte,
ja oft ohne einen Nutzen aus einer solchen
Haltung zu erlangen oder gar überhaupt
erwarten zu dürfen, wurde selbst der anständigste Arbeiter aus der gewerkschaftlichen Organisation in die politische Tätigkeit hineingetrieben.
Millionen von Arbeitern waren sicher in ihrem Inneren
48 Die Gewerkschaftsfrage
anfangs Feinde der sozialdemokratischen Partei, wurden
aber in ihrem Widerstande besiegt durch eine manches Mal
denn doch irrsinnige Art und Weise, in der seitens der bürgerlichen Parteien gegen jede Forderung sozialer Art Stellung genommen wurde. Die einfach bornierte Ablehnung
aller Versuche einer Besserung der Arbeitsverhältnisse, der
Schutzvorrichtungen an Maschinen, der Unterbindung von
Kinderarbeit sowie des Schutzes der Frau wenigstens in
den Monaten, da sie unter dem Herzen schon den kommenden Volksgenossen trägt, half mit, der Sozialdemokratie, die dankbar jeden solchen Fall erbärmlicher Gesinnung
aufgriff, die Massen in das Netz zu treiben. Niemals kann
unser politisches „Bürgertum“ wieder gut machen, was so
gesündigt wurde. Denn indem es gegen alle Versuche einer
Beseitigung sozialer Mißstände Widerstand leistete, säte es
Haß und rechtfertigte scheinbar selber die Behauptungen
der Todfeinde des ganzen Volkstums, daß nur die sozialdemokratische Partei allein die Interessen des schaffenden
Volkes verträte.
Es schuf so in erster Linie die moralische Begründung
für den tatsächlichen Bestand der Gewerkschaften, der Organisation, die der politischen Partei die größten Zutreiberdienste von jeher geleistet hat.
In meinen Wiener Lehrjahren wurde ich gezwungen, ob
ich wollte oder nicht, auch zur Frage der Gewerkschaften
Stellung zu nehmen.
Da ich sie als einen unzertrennlichen Bestandteil der
sozialdemokratischen Partei an sich ansah, war meine Entscheidung schnell und – falsch.
Ich lehnte sie selbstverständlich glatt ab.
Auch in dieser so unendlich wichtigen Frage gab mir das
Schicksal selber Unterricht.
Das Ergebnis war ein Umsturz meines ersten Urteils.
Mit zwanzig Jahren hatte ich unterscheiden gelernt zwischen der Gewerkschaft als Mittel zur Verteidigung allgemeiner sozialer Rechte des Arbeitnehmers und zur Erkämpfung besserer Lebensbedingungen desselben im einzelnen
Die Gewerkschaftsfrage 49
und der Gewerkschaft als Instrument der Partei des politischen Klassenkampfes.
Daß die Sozialdemokratie die enorme Bedeutung der gewerkschaftlichen Bewegung begriff, sicherte ihr das Instrument und damit den Erfolg; daß das Bürgertum dies nicht
verstand, kostete es seine politische Stellung. Es glaubte,
mit einer naseweisen „Ablehnung“ einer logischen Entwicklung den Garaus machen zu können, um in Wirklichkeit
dieselbe nun in unlogische Bahnen zu zwingen. Denn daß
die Gewerkschaftsbewegung etwa an sich vaterlandsfeindlich
sei, ist ein Unsinn und außerdem eine Unwahrheit. Richtig
ist eher das Gegenteil. Wenn eine gewerkschaftliche Betätigung als Ziel die Besserstellung eines mit zu den Grundpfeilern der Nation gehörenden Standes im Auge hat und
durchführt, wirkt sie nicht nur nicht vaterlands- oder staatsfeindlich, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „national“. Hilft sie doch so mit, die sozialen Voraussetzungen zu
schaffen, ohne die eine allgemeine nationale Erziehung gar
nicht zu denken ist. Sie erwirbt sich höchstes Verdienst, indem sie durch Beseitigung sozialer Krebsschäden sowohl
geistigen als aber auch körperlichen Krankheitserregern
an den Leib rückt und so zu einer allgemeinen Gesundheit
des Volkskörpers mit beiträgt.
Die Frage nach ihrer Notwendigkeit also ist wirklich
überflüssig.
Solange es unter Arbeitgebern Menschen mit geringem
sozialen Verständnis oder gar mangelndem Rechts- und
Billigkeitsgefühl gibt, ist es nicht nur das Recht, sondern
die Pflicht der von ihnen Angestellten, die doch einen Teil
unseres Volkstums bilden, die Interessen der Allgemeinheit gegenüber der Habsucht oder der Unvernunft eines
einzelnen zu schützen; denn die Erhaltung von Treu und
Glauben an einem Volkskörper ist im Interesse der Nation
genau so wie die Erhaltung der Gesundheit des Volkes.
Beides wird durch unwürdige Unternehmer, die sich nicht
als Glied der ganzen Volksgemeinschaft fühlen, schwer bedroht. Aus dem üblen Wirken ihrer Habsucht oder Rücksichtslosigkeit erwachsen tiefe Schäden für die Zukunft.
50 Die Gewerkschaftsfrage
Die Ursachen einer solchen Entwicklung beseitigen, heißt
sich ein Verdienst um die Nation erwerben, und nicht etwa
umgekehrt.
Man sage dabei nicht, daß es ja jedem einzelnen freistünde, die Folgerungen aus einem ihm tatsächlich oder vermeintlich zugefügten Unrecht zu ziehen, also zu gehen. Nein!
Dies ist Spiegelfechterei und muß als Versuch angesehen
werden, die Aufmerksamkeit abzulenken. Entweder ist die
Beseitigung schlechter, unsozialer Vorgänge im Interesse der
Nation gelegen oder nicht. Wenn ja, dann muß der Kampf
gegen sie mit den Waffen aufgenommen werden, die die
Aussicht auf Erfolg bieten. Der einzelne Arbeiter aber ist
niemals in der Lage, sich gegenüber der Macht des großen
Unternehmers durchzusetzen, da es sich hier nicht um eine
Frage des Sieges des höheren Rechtes handeln kann – da
ja bei Anerkennung desselben der ganze Streit infolge des
Mangels jeder Veranlassung gar nicht vorhanden wäre –,
sondern um die Frage der größeren Macht. Im anderen
Falle würde das vorhandene Rechtsgefühl allein schon den
Streit in ehrlicher Weise beenden, oder richtiger, es könnte
nie zu einem solchen kommen.
Nein, wenn unsoziale oder unwürdige
Behandlung von Menschen zum Widerstande auffordert, dann kann dieser Kampf,
solange nicht gesetzliche, richterliche Behörden zur Beseitigung dieser Schäden geschaffen werden, nur durch die größere
Macht zur Entscheidung kommen. Damit
aber ist es selbstverständlich, daß der Einzelperson und mithin konzentrierten Kraft
des Unternehmens allein die zur Einzelperson zusammengefaßte Zahl der Arbeitnehmer gegenübertreten kann, um nicht
von Anbeginn schon auf die Möglichkeit
des Sieges verzichten zu müssen.
So kann die gewerkschaftliche Organisation zu einer Stärkung des sozialen Gedankens in dessen praktischer Auswirkung im täglichen Leben führen und damit zu einer Be-
Die Politisierung der Gewerkschaften 51
seitigung von Reizursachen, die immer wieder die Veranlassung zur Unzufriedenheit und zu Klagen geben.
Daß es nicht so ist, kommt zu einem sehr großen Teil
auf das Schuldkonto derjenigen, die jeder gesetzlichen Regelung sozialer Mißstände Hindernisse in den Weg zu legen
verstanden oder sie mittels ihres politischen Einflusses
unterbanden.
In eben dem Maße, in dem das politische Bürgertum
dann die Bedeutung der gewerkschaftlichen Organisation
nicht verstand oder, besser, nicht verstehen wollte und sich
zum Widerstand dagegen stemmte, nahm sich die Sozialdemokratie der umstrittenen Bewegung an. Sie schuf damit weitschauend eine feste Unterlage, die sich schon einigemal in kritischen Stunden als letzte Stütze bewährte. Freilich ging damit der innere Zweck allmählich unter, um
neuen Zielen Raum zu geben.
Die Sozialdemokratie dachte nie daran, die von ihr umfaßte Berufsbewegung der ursprünglichen Aufgabe zu erhalten.
Nein, so meinte sie dies allerdings nicht.
In wenigen Jahrzehnten war unter ihrer kundigen Hand
aus dem Hilfsmittel einer Verteidigung sozialer Menschenrechte das Instrument zur Zertrümmerung der nationalen
Wirtschaft geworden. Die Interessen der Arbeiter sollten
sie dabei nicht im geringsten behindern. Denn auch politisch gestattet die Anwendung wirtschaftlicher Druckmittel,
jederzeit Erpressungen auszuüben, sowie nur die nötige Gewissenlosigkeit auf der einen und dumme Schafsgeduld auf
der anderen Seite in ausreichendem Maße vorhanden ist.
Etwas, das in diesem Falle beiderseits zutrifft.

Schon um die Jahrhundertwende hatte die Gewerkschaftsbewegung längst aufgehört, ihrer früheren Aufgabe zu dienen. Von Jahr zu Jahr war sie mehr und mehr in den
Bannkreis sozialdemokratischer Politik geraten, um endlich
nur noch als Ramme des Klassenkampfes Anwendung zu
finden. Sie sollte den ganzen, mühselig aufgebauten Wirt-
52 Die Politisierung der Gewerkschaften
schaftskörper durch dauernde Stöße endlich zum Einsturz
bringen, um so dem Staatsbau, nach Entzug seiner wirtschaftlichen Grundmauern, das gleiche Schicksal leichter zufügen zu können. Die Vertretung aller wirklichen Bedürfnisse der Arbeiterschaft kam damit immer weniger in
Frage, bis die politische Klugheit es endlich überhaupt
nicht mehr als wünschenswert erscheinen ließ, die sozialen
und gar kulturellen Nöte der breiten Masse zu beheben,
da man sonst ja Gefahr lief, diese, in ihren Wünschen
befriedigt, nicht mehr als willenlose Kampftruppe ewig
weiterbenützen zu können.
Eine derartige, ahnungsvoll gewitterte Entwicklung jagte
den klassenkämpferischen Führern solche Furcht ein, daß
sie endlich kurzerhand jede wirklich segensvolle soziale
Hebung ablehnten, ja auf das entschlossenste dagegen Stellung nahmen.
Um eine Begründung eines vermeintlich so unverständlichen Verhaltens brauchte ihnen dabei nie bange zu sein.
Indem man die Forderungen immer höher spannte, erschien die mögliche Erfüllung derselben so klein und unbedeutend, daß man der Masse jederzeit einzureden vermochte, es handle sich hierbei nur um den teuflischen Versuch, durch solch eine lächerliche Befriedigung heiligster
Anrechte die Stoßkraft der Arbeiterschaft auf billige Weise
zu schwächen, ja wenn möglich lahmzulegen. Bei der geringen Denkfähigkeit der breiten Masse wundere man sich
nicht über den Erfolg.
Im bürgerlichen Lager war man empört über solche ersichtliche Unwahrhaftigkeit sozialdemokratischer Taktik,
ohne daraus aber auch nur die geringsten Schlüsse zu ziehen
für die Richtlinien eines eigenen Handelns. Gerade die
Furcht der Sozialdemokratie vor jeder tatsächlichen Hebung
der Arbeiterschaft aus der Tiefe ihres bisherigen kulturellen
und sozialen Elends hätte zu größten Anstrengungen eben
in dieser Zielrichtung führen müssen, um nach und nach
den Vertretern des Klassenkampfes das Instrument aus der
Hand zu winden.
Dies geschah jedoch nicht.
Der Schlüssel zur Sozialdemokratie 53
Statt in eigenem Angriff die gegnerische Stellung zu
nehmen, ließ man sich lieber drücken und drängen, um endlich zu gänzlich unzureichenden Aushilfen zu greifen, die,
weil zu spät, wirkungslos blieben, weil zu unbedeutend,
auch noch leicht abzulehnen waren. So blieb in Wahrheit
alles beim alten, nur die Unzufriedenheit war größer als
vorher.
Gleich einer drohenden Gewitterwolke hing schon damals
die „freie Gewerkschaft“ über dem politischen Horizont
und über dem Dasein des einzelnen.
Sie war eines jener fürchterlichen Terrorinstrumente
gegen die Sicherheit und Unabhängigkeit der nationalen
Wirtschaft, die Festigkeit des Staates und die Freiheit der
Person.
Sie war es vor allem, die den Begriff der Demokratie
zu einer widerlich-lächerlichen Phrase machte, die Freiheit
schändete und die Brüderlichkeit in dem Satze „Und willst
du nicht Genosse sein, so schlagen wir dir den Schädel ein“
unsterblich verhöhnte.
So lernte ich damals diese Menschheitsfreundin kennen.
Im Laufe der Jahre hat sich meine Anschauung über sie
erweitert und vertieft, zu ändern brauchte ich sie nicht.
Je mehr ich Einblick in das äußere Wesen der Sozialdemokratie erhielt, um so größer wurde die Sehnsucht, den
inneren Kern dieser Lehre zu erfassen.
Die offizielle Parteiliteratur konnte hierbei freilich nur
wenig nützen. Sie ist, soweit es sich um wirtschaftliche Fragen handelt, unrichtig in Behauptung und Beweis; soweit
die politischen Ziele behandelt werden, verlogen. Dazu
kam, daß ich mich besonders von der neueren rabulistischen
Ausdrucksweise und der Art der Darstellung innerlich abgestoßen fühlte. Mit einem ungeheueren Aufwand von
Worten unklaren Inhalts oder unverständlicher Bedeutung
werden da Sätze zusammengestammelt, die ebenso geistreich
sein sollen, wie sie sinnlos sind. Nur die Dekadenz unserer
Großstadtbohème mag sich in diesem Irrgarten der Ver-
54 Die Judenfrage
nunft wohlig zu Hause fühlen, um aus dem Mist dieses
literarischen Dadaismus „inneres Erleben“ herauszuklauben, unterstützt von der sprichwörtlichen Bescheidenheit
eines Teiles unseres Volkes, die im persönlich Unverständlichsten immer um so tiefere Weisheit wittert.
Allein, indem ich so theoretische Unwahrheiten und Unsinn
dieser Lehre abwog mit der Wirklichkeit ihrer Erscheinung,
bekam ich allmählich ein klares Bild ihres inneren Wollens.
In solchen Stunden beschlichen mich trübe Ahnungen und
böse Furcht. Ich sah dann eine Lehre vor mir, bestehend
aus Egoismus und Haß, die nach mathematischen Gesetzen
zum Siege führen kann, der Menschheit aber damit auch
das Ende bringen muß.
Ich hatte ja unterdessen den Zusammenhang zwischen
dieser Lehre der Zerstörung und dem Wesen eines Volkes
verstehen gelernt, das mir bis dahin so gut wie unbekannt
war.
Nur die Kenntnis des Judentums allein
bietet den Schlüssel zum Erfassen der inneren und damit wirklichen Absichten der
Sozialdemokratie.
Wer diese Volk kennt, dem sinken die Schleier irriger
Vorstellungen über Ziel und Sinn dieser Partei vom Auge,
und aus dem Dunst und Nebel sozialer Phrasen erhebt sich
grinsend die Fratze des Marxismus.
Es ist für mich heute schwer, wenn nicht unmöglich, zu
sagen, wann mir zum ersten Mal das Wort „Jude“ Anlaß zu besonderen Gedanken gab. Im väterlichen Hause erinnere ich mich überhaupt nicht, zu Lebzeiten des Vaters
das Wort auch nur gehört zu haben. Ich glaube, der alte
Herr würde schon in der besonderen Betonung dieser Bezeichnung eine kulturelle Rückständigkeit erblickt haben.
Er war im Laufe seines Lebens zu mehr oder minder weltbürgerlichen Anschauungen gelangt, die sich bei schroffster
nationaler Gesinnung nicht nur erhalten hatten, sondern auch
auf mich abfärbten.
Die Judenfrage 55
Auch in der Schule fand sich keine Veranlassung, die bei
mir zu einer Veränderung diese übernommenen Bildes
hätte führen können.
In der Realschule lernte ich wohl einen jüdischen Knaben
kennen, der von uns allen mit Vorsicht behandelt wurde,
jedoch nur, weil wir ihm in bezug auf seine Schweigsamkeit, durch verschiedene Erfahrungen gewitzigt, nicht sonderlich vertrauten; irgendein Gedanke kam mir dabei so wenig
wie den anderen.
Erst in meinem vierzehnten bis fünfzehnten Jahre stieß
ich öfters auf das Wort Jude, zum Teil im Zusammenhange mit politischen Gesprächen. Ich empfand dagegen eine
leichte Abneigung und konnte mich eines unangenehmen
Gefühls nicht erwehren, das mich immer beschlich, wenn
konfessionelle Stänkereien vor mir ausgetragen wurden.
Als etwas anderes sah ich aber damals die Frage
nicht an.
Linz besaß nur sehr wenig Juden. Im Laufe der Jahrhunderte hatte sich ihr Äußeres europäisiert und war
menschlich geworden; ja, ich hielt sie sogar für Deutsche.
Der Unsinn dieser Einbildung war mir wenig klar, weil ich
das einzige Unterscheidungsmerkmal ja nur in der
fremden Konfession erblickte. Daß sie deshalb verfolgt
worden waren, wie ich glaubte, ließ manchmal meine Abneigung gegenüber ungünstigen Äußerungen über sie fast
zum Abscheu werden.
Vom Vorhandensein einer planmäßigen Judengegnerschaft ahnte ich überhaupt noch nichts.
So kam ich nach Wien.
Befangen von der Fülle der Eindrücke auf architektonischem Gebiete, niedergedrückt von der Schwere des eigenen
Loses, besaß ich in der ersten Zeit keinen Blick für die
innere Schichtung des Volkes in der Riesenstadt. Trotzdem
Wien in diesen Jahren schon nahe an die zweihunderttausend Juden unter seinen zwei Millionen Menschen
zählte, sah ich diese nicht. Mein Auge und mein Sinn
waren dem Einstürmen so vieler Werte und Gedanken
in den ersten Wochen noch nicht gewachsen. Erst als all-
56 Die sogenannte Weltpresse
mählich die Ruhe wiederkehrte und sich das aufgeregte Bild
zu klären begann, sah ich mich in meiner neuen Welt
gründlicher um und stieß nun auch auf die Judenfrage.
Ich will nicht behaupten, daß die Art und Weise, in der
ich sie kennenlernen sollte, mir besonders angenehm erschien. Noch sah ich im Juden nur die Konfession und
hielt deshalb aus Gründen menschlicher Toleranz die Ablehnung religiöser Bekämpfung auch in diesem Falle aufrecht. So erschien mir der Ton, vor allem der, den die
antisemitische Wiener Presse anschlug, unwürdig der kulturellen Überlieferung eines großen Volkes. Mich bedrückte
die Erinnerung an gewisse Vorgänge des Mittelalters, die
ich nicht gerne wiederholt sehen wollte. Da die betreffenden Zeitungen allgemein als nicht hervorragend galten
– woher dies kam, wußte ich damals selber nicht genau –,
sah ich in ihnen mehr die Produkte ärgerlichen Neides
als Ergebnisse einer grundsätzlichen, wenn auch falschen
Anschauung überhaupt.
Bestärkt wurde ich in dieser meiner Meinung durch die,
wie mir schien, unendlich würdigere Form, in der die wirklich große Presse auf all diese Angriffe antwortete oder sie,
was mir noch dankenswerter vorkam, gar nicht erwähnte,
sondern einfach totschwieg.
Ich las eifrig die sogenannte Weltpresse („Neue Freie
Presse“, „Wiener Tagblatt“ usw.) und erstaunte über den
Umfang des in ihr dem Leser Gebotenen sowie über die
Objektivität der Darstellung im einzelnen. Ich würdigte
den vornehmen Ton und war eigentlich nur von der Überschwenglichkeit des Stils manches Mal innerlich nicht recht
befriedigt oder selbst unangenehm berührt. Doch mochte
dies im Schwunge der ganzen Weltstadt liegen.
Da ich Wien damals für eine solche hielt, glaubte ich
diese mir selbst gegebene Erklärung wohl aus Entschuldigung gelten lassen zu dürfen.
Was mich aber wiederholt abstieß, war die unwürdige
Form, in der diese Presse den Hof umbuhlte. Es gab kaum
ein Ereignis in der Hofburg, das da nicht dem Leser entweder in Tönen verzückter Begeisterung oder klagender
Die Kritik an Wilhelm II. 57
Betroffenheit mitgeteilt wurde, ein Getue, das besonders,
wenn es sich um den „weisesten Monarchen“ aller Zeiten
selber handelte, fast dem Balzen eines Auerhahnes glich.
Mir schien die Sache gemacht.
Damit erhielt die liberale Demokratie in meinen Augen
Flecken.
Um die Gunst dieses Hofes buhlen und in so unanständigen Formen, hieß die Würde der Nation preisgeben.
Dies war der erste Schatten, der mein geistiges Verhältnis zur „großen“ Wiener Presse trüben sollte.
Wie vorher schon immer, verfolgte ich auch in Wien alle
Ereignisse in Deutschland mit größtem Feuereifer, ganz
gleich, ob es sich dabei um politische oder kulturelle Fragen
handeln mochte. In stolzer Bewunderung verglich ich den
Aufstieg des Reiches mit dem Dahinsiechen des österreichischen Staates. Wenn aber die außenpolitischen Vorgänge
meist ungeteilte Freude erregten, dann die nicht so erfreulichen des innerpolitischen Lebens oft trübe Bekümmernis.
Der Kampf, der zu dieser Zeit gegen Wilhelm II. geführt
wurde, fand damals nicht meine Billigung. Ich sah in
ihm nicht nur den Deutschen Kaiser, sondern in erster
Linie den Schöpfer einer deutschen Flotte. Die Redeverbote,
die dem Kaiser vom Reichstag auferlegt wurden, ärgerten
mich deshalb so außerordentlich, weil sie von einer Stelle
ausgingen, die in meinen Augen dazu aber auch wirklich
keine Veranlassung besaß, sintemalen doch in einer einzigen Sitzungsperiode diese parlamentarischen Gänseriche
mehr Unsinn zusammenschnatterten, als dies einer ganzen
Dynastie von Kaisern in Jahrhunderten, eingerechnet ihre
allerschwächsten Nummern, je gelingen konnte.
Ich war empört, daß in einem Staat, in dem jeder Halbnarr nicht nur das Wort zu seiner Kritik für sich in Anspruch nahm, ja im Reichstag sogar als „Gesetzgeber“ auf
die Nation losgelassen wurde, der Träger der Kaiserkrone
von der seichtesten Schwätzerinstitution aller Zeiten „Verweise“ erhalten konnte.
Ich war aber noch mehr entrüstet, daß die gleiche Wiener
Presse, die doch vor dem letzten Hofgaul noch die ehr-
58 Frankreichkult der Presse
erbietigste Verbeugung riß und über ein zufälliges Schweifwedeln außer Rand und Band geriet, nun mit scheinbar
besorgter Miene, aber, wie mir schien, schlecht verhehlter
Boshaftigkeit ihren Bedenken gegen den Deutschen Kaiser
Ausdruck verlieh. Es läge ihr ferne, sich etwa in die Verhältnisse des Deutschen Reiches einmischen zu wollen –
nein, Gott bewahre –, aber indem man in so freundschaftlicher Weise die Finger auf diese Wunden lege, erfülle
man ebensosehr die Pflicht, die der Geist des gegenseitigen
Bündnisses auferlege, wie man umgekehrt auch der journalistischen Wahrheit genüge usw. Und nun bohrte dann
dieser Finger in der Wunde nach Herzenslust herum.
Mir schoß in solchen Fällen das Blut in den Kopf.
Das war es, was mich die große Presse schon nach und
nach vorsichtiger betrachten ließ.
Daß eine der antisemitischen Zeitungen, das „Deutsche
Volksblatt“, anläßlich einer solchen Angelegenheit sich anständiger verhielt, mußte ich einmal anerkennen.
Was mir weiter auf die Nerven ging, war der doch widerliche Kult, den die große Presse schon damals mit Frankreich trieb. Man mußte sich geradezu schämen, Deutscher zu
sein, wenn man diese süßlichen Lobeshymnen auf die „große
Kulturnation“ zu Gesicht bekam. Dieses erbärmliche Französeln ließ mich öfter als einmal eine dieser „Weltzeitungen“ aus der Hand legen. Ich griff nun überhaupt
manchmal nach dem „Volksblatt“, das mir freilich viel
kleiner, aber in diesen Dingen etwas reinlicher vorkam.
Mit dem scharfen antisemitischen Tone war ich nicht einverstanden, allein ich las auch hin und wieder Begründungen, die mir einiges Nachdenken verursachten.
Jedenfalls lernte ich aus solchen Anlässen langsam den
Mann und die Bewegung kennen, die damals Wiens
Schicksal bestimmten: Dr. Karl Lueger und die christlichsoziale Partei.
Als ich nach Wien kam, stand ich beiden feindselig gegenüber.
Der Mann und die Bewegung galten in meinen Augen
als „reaktionär“.
Wandlung zum Antisemiten 59
Das gewöhnliche Gerechtigkeitsgefühl aber mußte dieses
Urteil in eben dem Maße abändern, in dem ich Gelegenheit erhielt, Mann und Werk kennenzulernen; und langsam wuchs die gerechte Beurteilung zur unverhohlenen
Bewunderung. Heute sehe ich in dem Manne mehr noch
als früher den gewaltigsten deutschen Bürgermeister aller
Zeiten.
Wie viele meiner vorsätzlichen Anschauungen wurden
aber durch eine solche Änderung meiner Stellungnahme
zur christlich-sozialen Bewegung umgeworfen!
Wenn dadurch langsam auch meine Ansichten in bezug
auf den Antisemitismus dem Wechsel der Zeit unterlagen,
dann war dies wohl meine schwerste Wandlung überhaupt.
Sie hat mir die meisten inneren seelischen Kämpfe gekostet, und erst nach monatelangem Ringen zwischen Verstand und Gefühl begann der Sieg sich auf die Seite des
Verstandes zu schlagen. Zwei Jahre später war das Gefühl dem Verstande gefolgt, um von nun an dessen treuester
Wächter und Warner zu sein.
In der Zeit dieses bitteren Ringens zwischen seelischer
Erziehung und kalter Vernunft hatte mir der Anschauungsunterricht der Wiener Straße unschätzbare Dienste geleistet.
Es kam die Zeit, da ich nicht mehr wie in den ersten Tagen
blind durch die mächtige Stadt wandelte, sondern mit
offenem Auge außer den Bauten auch die Menschen besah.
Als ich einmal so durch die innere Stadt strich, stieß
ich plötzlich auf eine Erscheinung in langem Kaftan mit
schwarzen Locken.
Ist dies auch ein Jude? war mein erster Gedanke.
So sahen sie freilich in Linz nicht aus. Ich beobachtete
den Mann verstohlen und vorsichtig, allein je länger ich
in dieses fremde Gesicht starrte und forschend Zug um Zug
prüfte, um so mehr wandelte sich in meinem Gehirn die
erste Frage zu einer anderen Frage:
Ist dies auch ein Deutscher?
Wie immer in solchen Fällen begann ich nun zu versuchen, mir die Zweifel durch Bücher zu beheben. Ich kaufte
mir damals um wenige Heller die ersten antisemitischen
60 Wandlung zum Antisemiten
Broschüren meines Lebens. Sie gingen leider nur alle von
dem Standpunkt aus, daß im Prinzip der Leser wohl schon
die Judenfrage bis zu einem gewissen Grade mindestens
kenne oder gar begreife. Endlich war die Tonart meistens
so, daß mir wieder Zweifel kamen infolge der zum Teil
so flachen und außerordentlich unwissenschaftlichen Beweisführung für die Behauptung.
Ich wurde dann wieder rückfällig auf Wochen, ja einmal
auf Monate hinaus.
Die Sache schien mir so ungeheuerlich, die Bezichtigung
so maßlos zu sein, daß ich, gequält von der Furcht, Unrecht
zu tun, wieder ängstlich und unsicher wurde.
Freilich daran, daß es sich hier nicht um Deutsche einer
besonderen Konfession handelte, sondern um ein Volk für
sich, konnte auch ich nicht mehr gut zweifeln; denn seit ich
mich mit dieser Frage zu beschäftigen begonnen hatte, auf
den Juden erst einmal aufmerksam wurde, erschien mir
Wien in einem anderen Lichte als vorher. Wo immer ich
ging, sah ich nun Juden, und je mehr ich sah, um so schärfer sonderten sie sich für das Auge von den anderen Menschen ab. Besonders die innere Stadt und die Bezirke
nördlich des Donaukanals wimmelten von einem Volke,
das schon äußerlich eine Ähnlichkeit mit dem deutschen nicht
mehr besaß.
Aber wenn ich daran noch gezweifelt hätte, so wurde das
Schwanken endgültig behoben durch die Stellungnahme
eines Teiles der Juden selber.
Eine große Bewegung unter ihnen, die in Wien nicht
wenig umfangreich war, trat auf das schärfste für die
Bestätigung des völkischen Charakters der Judenschaft ein:
der Zionismus.
Wohl hatte es den Anschein, als ob nur ein Teil der
Juden diese Stellungnahme billigen würde, die große
Mehrheit aber eine solche Festlegung verurteile, ja innerlich ablehne. Bei näherem Hinsehen zerflatterte aber dieser
Anschein in einen üblen Dunst von aus reinen Zweckmäßigkeitsgründen vorgebrachten Ausreden, um nicht zu
sagen Lügen. Denn das sogenannte Judentum liberaler
Wandlung zum Antisemiten 61
Denkart lehnte ja die Zionisten nicht als Nichtjuden ab,
sondern nur als Juden von einem unpraktischen, ja vielleicht sogar gefährlichen öffentlichen Bekenntnis zu ihrem
Judentum.
An ihrer inneren Zusammengehörigkeit änderte sich gar
nichts.
Dieser scheinbare Kampf zwischen zionistischen und liberalen Juden ekelte mich in kurzer Zeit schon an; war er
doch durch und durch unwahr, mithin verlogen und dann
aber wenig passend zu der immer behaupteten sittlichen
Höhe und Reinheit dieses Volkes.
Überhaupt war die sittliche und sonstige Reinlichkeit
dieses Volkes ein Punkt für sich. Daß es sich hier um keine
Wasserliebhaber handelte, konnte man ihnen ja schon am
Äußeren ansehen, leider sehr oft sogar bei geschlossenem
Auge. Mir wurde bei dem Geruche dieser Kaftanträger
später manchmal übel. Dazu kam noch die unsaubere
Kleidung und die wenig heldische Erscheinung.
Dies alles konnte schon nicht sehr anziehend wirken; abgestoßen mußte man aber werden, wenn man über die
körperliche Unsauberkeit hinaus plötzlich die moralischen
Schmutzflecken des auserwählten Volkes entdeckte.
Nichts hatte mich in kurzer Zeit so nachdenklich gestimmt
als die langsam aufsteigende Einsicht in die Art der Betätigung der Juden auf gewissen Gebieten.
Gab es denn da einen Unrat, eine Schamlosigkeit in
irgendeiner Form, vor allem des kulturellen Lebens, an
der nicht wenigstens ein Jude beteiligt gewesen wäre?
Sowie man nur vorsichtig in eine solche Geschwulst
hineinschnitt, fand man, wie die Made im faulenden Leibe,
oft ganz geblendet vom plötzlichen Lichte, ein Jüdlein.
Es war eine schwere Belastung, die das Judentum in
meinen Augen erhielt, als ich seine Tätigkeit in der Presse,
in Kunst, Literatur und Theater kennenlernte. Da konnten
nun alle salbungsvollen Beteuerungen wenig oder nichts
mehr nützen. Es genügte schon, eine der Anschlagsäulen zu
betrachten, die Namen der geistigen Erzeuger dieser gräßlichen Machwerke für Kino und Theater, die da ange-
62 Wandlung zum Antisemiten
priesen wurden, zu studieren, um auf längere Zeit hart zu
werden. Das war Pestilenz, geistige Pestilenz, schlimmer
als der schwarze Tod von einst, mit der man da das Volk
infizierte. Und in welcher Menge dabei dieses Gift erzeugt
und verbreitet wurde! Natürlich, je niedriger das geistige
und sittliche Niveau eines solchen Kunstfabrikanten ist, um
so unbegrenzter aber seine Fruchtbarkeit, bis so ein Bursche
schon mehr wie eine Schleudermaschine seinen Unrat der
anderen Menschheit ins Antlitz spritzt. Dabei bedenke man
noch die Unbegrenztheit ihrer Zahl; man bedenke, daß
auf einen Goethe die Natur immer noch leicht zehntausend solcher Schmierer der Mitwelt in den Pelz setzt,
die nun als Bazillenträger schlimmster Art die Seelen
vergiften.
Es war entsetzlich, aber nicht zu übersehen, daß gerade
der Jude in überreichlicher Anzahl von der Natur zu dieser
schmachvollen Bestimmung auserlesen schien.
Sollte seine Auserwähltheit darin zu suchen sein?
Ich begann damals sorgfältig die Namen all der Erzeuger dieser unsauberen Produkte des öffentlichen Kunstlebens zu prüfen. Das Ergebnis war ein immer böseres für
meine bisherige Haltung der Juden gegenüber. Mochte sich
da das Gefühl auch noch tausendmal sträuben, der Verstand
mußte seine Schlüsse ziehen.
Die Tatsache, daß neun Zehntel alles literarischen
Schmutzes, künstlerischen Kitsches und theatralischen Blödsinns auf das Schuldkonto eines Volkes zu schreiben sind,
das kaum ein Hundertstel aller Einwohner im Lande beträgt, ließ sich einfach nicht wegleugnen; es war eben so.
Auch meine liebe „Weltpresse“ begann ich nun von
solchen Gesichtspunkten aus zu prüfen.
Je gründlicher ich aber hier die Sonde anlegte, um so
mehr schrumpfte der Gegenstand meiner einstigen Bewunderung zusammen. Der Stil war immer unerträglicher,
den Inhalt mußte ich als innerlich seicht und flach ablehnen, die Objektivität der Darstellung schien mir nun
mehr Lüge zu sein als ehrliche Wahrheit; die Verfasser
aber waren – Juden.
Wandlung zum Antisemiten 63
Tausend Dinge, die ich früher kaum gesehen, fielen mir
nun als bemerkenswert auf, andere wieder, die mir schon
einst zu denken gaben, lernte ich begreifen und verstehen.
Die liberale Gesinnung dieser Presse sah ich nun in
einem anderen Lichte, ihr vornehmer Ton im Beantworten
von Angriffen sowie das Totschweigen derselben enthüllte
sich mir jetzt als ebenso kluger wie niederträchtiger Trick;
ihre verklärt geschriebenen Theaterkritiken galten immer
dem jüdischen Verfasser, und nie traf ihre Ablehnung jemand anderen als den Deutschen. Das leise Sticheln gegen
Wilhelm II. ließ in der Beharrlichkeit die Methode erkennen, genau so wie das Empfehlen französischer Kultur
und Zivilisation. Der kitschige Inhalt der Novelle wurde
nun zur Unanständigkeit, und aus der Sprache vernahm ich
Laute eines fremden Volkes; der Sinn des Ganzen aber
war dem Deutschtum so ersichtlich abträglich, daß dies nur
gewollt sein konnte.
Wer aber besaß daran ein Interesse?
War dies alles nur Zufall?
So wurde ich langsam unsicher.
Beschleunigt wurde die Entwicklung aber durch Einblicke,
die ich in eine Reihe anderer Vorgänge erhielt. Es war
dies die allgemeine Auffassung von Sitte und Moral, wie
man sie von einem großen Teil des Judentums ganz offen
zur Schau getragen und betätigt sehen konnte.
Hier bot wieder die Straße einen manchmal wahrhaft
bösen Anschauungsunterricht.
Das Verhältnis des Judentums zur Prostitution und
mehr noch zum Mädchenhandel selber konnte man in Wien
studieren wie wohl in keiner sonstigen westeuropäischen
Stadt, südfranzösische Hafenorte vielleicht ausgenommen.
Wenn man abends so durch die Straßen und Gassen der
Leopoldstadt lief, wurde man auf Schritt und Tritt, ob
man wollte oder nicht, Zeuge von Vorgängen, die dem
Großteil des deutschen Volkes verborgen geblieben waren,
bis der Krieg den Kämpfern an der Ostfront Gelegenheit
gab, Ähnliches ansehen zu können, besser gesagt, ansehen
zu müssen.
64 Der Jude als Führer der Sozialdemokratie
Als ich zum ersten Male den Juden in solcher Weise als
den ebenso eisig kalten wie schamlos geschäftstüchtigen
Dirigenten dieses empörenden Lasterbetriebes des Auswurfes der Großstadt erkannte, lief mir ein leichtes Frösteln über den Rücken.
Dann aber flammte es auf.
Nun wich ich der Erörterung der Judenfrage mich nicht mehr
aus, nein, nun wollte ich sie. Wie ich aber so in allen Richtungen des kulturellen und künstlerischen Lebens und seinen
verschiedenen Äußerungen nach dem Juden suchen lernte,
stieß ich plötzlich an einer Stelle auf ihn, an der ich ihn am
wenigsten vermutet hätte.
Indem ich den Juden als Führer der Sozialdemokratie
erkannte, begann es mir wie Schuppen von den Augen zu
fallen. Ein langer innerer Seelenkampf fand damit seinen
Abschluß.
Schon im tagtäglichen Verkehr mit meinen Arbeitsgenossen fiel mir die erstaunliche Wandlungsfähigkeit auf,
mit der sie zu einer gleichen Frage verschiedene Stellungen
einnahmen, manchmal in einem Zeitraume von wenigen
Tagen, oft auch nur wenigen Stunden. Ich konnte schwer
verstehen, wie Menschen, die, allein gesprochen, immer noch
vernünftige Anschauungen besaßen, diese plötzlich verloren,
sowie sie in den Bannkreis der Masse gelangten. Es war
oft zum Verzweifeln. Wenn ich nach stundenlangem Zureden schon überzeugt war, dieses Mal endlich das Eis
gebrochen oder einen Unsinn aufgeklärt zu haben und mich
schon des Erfolges herzlich freute, dann mußte ich zu meinem Jammer am nächsten Tage wieder von vorne beginnen; es war alles umsonst gewesen. Wie ein ewiges Pendel schien der Wahnsinn ihrer Anschauungen immer von
neuem zurückzuschlagen.
Alles vermochte ich dabei noch zu begreifen: daß sie mit
ihrem Lose unzufrieden waren, das Schicksal verdammten,
welches sie oft so herbe schlug; die Unternehmer haßten,
die ihnen als herzlose Zwangsvollstrecker dieses Schicksals
erschienen; auf die Behörden schimpften, die in ihren Augen
kein Gefühl für die Lage besaßen; daß sie gegen Lebens-
Der Jude als Führer der Sozialdemokratie 65
mittelpreise demonstrierten und für ihre Forderungen auf
die Straße zogen, alles dies konnte man mit Rücksicht auf
Vernunft mindestens noch verstehen. Was aber unverständlich bleiben mußte, war der grenzenlose Haß, mit dem sie
ihr eigenes Volkstum belegten, die Größe desselben schmähten, seine Geschichte verunreinigten und große Männer in
die Gosse zogen.
Dieser Kampf gegen die eigene Art, das eigene Nest, die
eigene Heimat war ebenso sinnlos wie unbegreiflich. Das
war unnatürlich.
Man konnte sie von diesem Laster vorübergehend heilen,
jedoch nur auf Tage, höchstens Wochen. Traf man aber
später den vermeintlich Bekehrten, dann war er wieder
der alte geworden.
Die Unnatur hatte ihn wieder in ihrem Besitze.
Daß die sozialdemokratische Presse überwiegend von
Juden geleitet war, lernte ich allmählich kennen; allein,
ich schrieb diesem Umstande keine besondere Bedeutung
zu, lagen doch die Verhältnisse bei den anderen Zeitungen
genau so. Nur eines war vielleicht auffallend: es gab nicht
ein Blatt, bei dem sich Juden befanden, das als wirklich
national angesprochen hätte werden können, so wie
dies in der Linie meiner Erziehung und Auffassung gelegen war.
Da ich mich nun überwand und diese Art von marxistischen Presseerzeugnissen zu lesen versuchte, die Abneigung
aber in eben diesem Maße ins Unendliche wuchs, suchte ich
nun auch die Fabrikanten dieser zusammengefaßten Schurkereien näher kennenzulernen.
Es waren, vom Herausgeber angefangen, lauter Juden.
Ich nahm die mir irgendwie erreichbaren sozialdemokratischen Broschüren und suchte die Namen ihrer Verfasser:
Juden. Ich merkte mir die Namen fast aller Führer; es
waren zum weitaus größten Teil ebenfalls Angehörige des
„auserwählten Volkes“, mochte es sich dabei um die Vertreter im Reichsrat handeln oder um die Sekretäre der
4
66 Jüdische Dialektik
Gewerkschaften, die Vorsitzenden der Organisationen oder
die Agitatoren der Straße. Es ergab sich immer das gleiche
unheimliche Bild. Die Namen der Austerlitz, David, Adler,
Ellenbogen usw. werden mir ewig in Erinnerung bleiben.
Das eine war mir nun klar geworden: die Partei, mit
deren kleinen Vertretern ich seit Monaten den heftigsten
Kampf auszufechten hatte, lag in ihrer Führung fast ausschließlich in den Händen eines fremden Volkes; denn daß
der Jude kein Deutscher war, wußte ich zu meiner inneren
glücklichen Zufriedenheit schon endgültig.
Nun aber erst lernte ich den Verführer unseres Volkes
ganz kennen.
Schon ein Jahr meines Wiener Aufenthaltes hatte genügt, um mir die Überzeugung beizubringen, daß kein
Arbeiter so verbohrt sein konnte, als daß er nicht besserem
Wissen und besserer Erklärung erlegen wäre. Ich war
langsam Kenner ihrer eigenen Lehre geworden und verwendete sie als Waffe im Kampfe für meine innere Überzeugung.

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DomiWilczek

DomiWilczek

XD uspokójcie się zostawiłam kuzynkę na 2 minuty samą w moim pokoju bo musiałam kota nakarmić i ona to zrobiła a śladu nie zostawiła? A skąd wiem? Brat mi mówił.

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pokaż więcej odpowiedzi (13)
Enigma12

Enigma12

Żółty + zielony jedne z moich ulubionych kolorów

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Enigma12

Enigma12

@Enigma12 ale gdybym miała stwierdzić jakie połączenie do mnie pasuje to (jakiś ciemny kolor) + zielony

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A-10

A-10

@Enigma12 spróbujesz ten quiz. Myślę że CI się spodoba

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1
Enigma12

Enigma12

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A-10

A-10

Fioletowy + Pomarańczowy

Nie bo Czerwony (płomienność w sobie mam) + zielony bo spokojni przodkowie moi

Odpowiedz
1
t0xinelle_

t0xinelle_

Fioletowy + Pomarańczowy to idealne połączenie kolorów dla twojego imienia i nazwiska
fiolet zgadza się pomarańcz niekoniecznie💜🧡

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Kayle.e

Kayle.e

Żółty + Zielony to idealne połączenie kolorów dla Twojego imienia i nazwiska.

Super Quiz💛💚 Naprawdę😁

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Bronx

Bronx

•  AUTOR

@patirutkowska Dziękuję

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Kayle.e

Kayle.e

@Bronx Nie ma za co😘

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marlena21

Szary + Błękitny to idealne połączenie kolorów dla Twojego imienia i nazwiska.

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.Leemonka

.Leemonka

Oto Twoje połączenie kolorów:

Żółty + Zielony to idealne połączenie kolorów dla Twojego imienia i nazwiska. Daj znać w komentarzu, czy podoba Ci się taka fuzja kolorów!

Super quiz❤

Odpowiedz
Bronx

Bronx

•  AUTOR

@_Leemonka_ Dziękuję

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